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Die Initiative „Fukushima nie vergessen“ engagiert sich gegen Atomkraft Aktionsbündnis News
Veröffentlicht von Administrator (admin) am 08.02.2017
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Der Verein „Fukushima nie vergessen“ hat seine Zusammenkünfte im „Treffpunkt Freiburg“ am Schwabentorring. Das Bild zeigt (hinten von links) Martin Maurer, Lucia Brosemer und Michael Ernst sowie (vorne) Wolfgang Lipp und Claudia Maiwald. Foto: Thomas Kunz

Eine Gefahr für eine Million Jahre - das ist Atommüll. Deswegen kämpfen die Mitglieder des Vereins "Fukushima nie vergessen" gegen Atomkraft - und für eine sofortige Schließung des AKW Fessenheim.

INNENSTADT. Auf dem Tisch im "Treffpunkt Freiburg" am Schwabentorring stehen Knabbersachen, Kuchen, Tee. Doch wenn sie zusammenkommen, ist das kein gemütliches Beisammensein, sondern es geht um ernste Themen: Die Mitglieder des Vereins "Fukushima nie vergessen" kämpfen gegen Atomkraft und für ein sofortiges Ende des nahen Atomkraftwerks (AKW) Fessenheim. Sie wollen verhindern, dass die Freiburger Bevölkerung und die Politiker immer wieder verdrängen, welcher Gefahr alle in der Umgebung von Fessenheim ununterbrochen ausgesetzt sind.

Wenn der Arzt Michael Ernst an AKWs denkt, fällt ihm diese verrückte, unfassbare Zahl ein: eine Million. So viele Jahre strahlt der Müll eines AKWs. Eine Million Jahre lang sind die Hinterlassenschaften selbst nach der Stilllegung für Menschen noch lebensgefährlich.

Dieser Gedanke macht ihn fassungslos und unruhig – so unruhig, dass er etwas tun muss. Michael Ernst will die unfassbare Zahl fassbarer machen: "Eine Million, das sind Tausend mal Tausend." Darum stellen er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter an jedem Jahrestag der AKW-Katastrophe im japanischen Fukushima 1000 Grablichter zum Gedenken am Augustinerplatz auf. Jedes Grablicht steht für 1000 Jahre. Zum ersten Mal fand diese Aktion ein Jahr nach dem Fukushima-Vorfall statt, am 11. März 2012.

Damals hatten Michael Ernst, seine damals 18-jährige Tochter und einige Freunde einfach losgelegt. Inzwischen ist längst eine feste Gruppe entstanden, die dauerhaft zusammenarbeitet. Michael Ernst hat – neben der 24-Stunden-Mahnwache vom 11. auf den 12. März – eine neue Idee, wie sich eine Million Jahre bildlich umsetzen lassen: "Die Strecke am Rhein von Konstanz bis Rotterdam ist mehr als 1000 Kilometer lang", sagt er – jeder Kilometer steht für 1000 Jahre. Er träumt von einem "Zukunftsfestival" entlang dieser Strecke, mit Aktionen und Infos über Alternativen zur Atomkraft an jedem Ort. Im Sommer 2015 ist er mit einigen anderen einen Teil der Strecke auf dem Boot von Wolfgang Lipp abgefahren. Sie haben sich unter anderem in Straßburg, Speyer und Köln umgeschaut und angefangen, Kontakte und Ideen zu sammeln.

Musik und andere Kultur-Events sollen dem ernsten Thema die Schwere nehmen, möglichst viele erreichen und vermitteln: Es geht auch anders. Sie alle haben ihren eigenen Bezug zum Thema. Wolfgang Lipp, inzwischen Rentner und früher Sozialpädagoge, hat nie vergessen, wie sehr es ihm unter die Haut ging, als während der Schwangerschaft seiner Frau der Reaktorunfall in Tschernobyl stattfand. Damals hatte er, in Angst um seine Frau und das Baby, Trockenmilch gekauft und den Sandkasten mit neuem Sand gefüllt, weil die Strahlung bis nach Deutschland reichte.

Die jetzige Frau des Musikinstrumentenbauers Martin Maurer hat die Tschernobyl-Katastrophe sogar in direkter Nähe erleben müssen: Sie ist Ukrainerin und war mit ihren damals kleinen zwei Töchtern nicht weit weg vom Unglücksort. Alle drei hätten keine stabile Gesundheit, sagt er – das prägt. Auch für die Sängerin und Dokumentarin Lucia Brosemer war Tschernobyl ein entscheidender Einschnitt, sie war damals 22 Jahre alt: "Ich kann mich sehr genau dran erinnern." Und für Claudia Maiwald gehört das Thema zur "Bewahrung der Schöpfung", die sie als evangelische Religionslehrerin immer beschäftigt.

Auch wenn ihr Verein klein ist, sind sie Teil eines großen Netzwerks – zahlreiche Gruppen wie Greenpeace oder der Bund für Umwelt- und Naturschutz haben dasselbe Ziel wie sie. Dass sie inzwischen die allermeisten Politiker grundsätzlich auf ihrer Seite haben, genügt ihnen nicht: Fessenheim müsse sofort stillgelegt werden, fordert Michael Ernst. Jeder Tag Warten sei unverantwortlich, das Risiko steige mit jedem der vielen Störfälle, die ständig aufträten. Bei dem besonders gefährlichen im April 2014 habe der Verein mit dazu beigetragen, dass er in seiner ganzen Tragweite eingeschätzt und öffentlich gemacht worden sei.

 

Fukushima nie vergessen

 

 

 

Gegründet: 2015.
Mitglieder: rund 20.
Angebot: Jedes Jahr 24-Stunden-Mahnwache, diesmal: ab Samstag, 11. März, 18 Uhr, auf dem Augustinerplatz; Planung anderer Aktionen wie eines "Zukunftsfestivals" entlang des Rheins; Zusammenarbeit mit ähnlichen Gruppen und Öffentlichkeitsarbeit,...
Mitgliedsbeitrag: 12 Euro pro Jahr.
Kontakt:  Ã¢â‚¬â€¦0173/8529144,
http://www.fukushima-nie-vergessen.de  

Zuletzt geändert am: 08.02.2017 um 20:58:49

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