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Explosion in Flamanville: AKW-Brand verdeutlicht Sicherheitsmängel Aktionsbündnis News
Veröffentlicht von Administrator (admin) am 10.02.2017
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Zwar war die Explosion im nordfranzösischen Atomkraftwerk Flamanville kein nuklearer Zwischenfall. Doch sie verdeutlicht die dünne Sicherheitsarchitektur französischer Kernenergie.

Eine Explosion im nordfranzösischen AKW Flamanville hat erneut Sicherheitsmängel in den Atomkraftwerken des Landes offengelegt. Nach der Explosion außerhalb des atomaren Bereichs wurde einer der beiden Reaktoren von Flamanville heruntergefahren, wie die Behörden mitteilten. Ein Strahlungsrisiko bestand demnach aber nicht. Umweltschützer und Grünen-Politiker warnten nach dem Unfall erneut vor den Gefahren der Atomkraft.

Die Explosion ereignete sich am Donnerstagmorgen gegen 9.40 Uhr. Ein Feuer im Maschinenraum von Abschnitt 1 des Atomkraftwerks habe zu einer "Detonation" geführt, erklärte der Betreiber EDF. Der Vorfall habe keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlage und die Umwelt gehabt.

"Es handelt sich nicht um einen Atomunfall", betonte der Präfekt des Départements Manche, Jacques Witkowski. "Ein Ventilator ist explodiert. Es ist ein mechanisches Problem. Der Ventilator hat sich überhitzt, und das hat eine Rauchentwicklung und einen Brand ausgelöst." Gegen Mittag teilten die Behörden mit, dass der Brand gelöscht sei.

Reaktor stand wochenlang still

Durch den Rauch wurden nach Witkowskis Worten fünf Menschen "leicht beeinträchtigt". "Sie sind unverletzt." Zuvor hatten die Behörden mitgeteilt, die fünf Menschen hätten leichte Vergiftungen erlitten.

Das Atomkraftwerk Flamanville liegt in der nordfranzösischen Normandie am Ärmelkanal, rund 25 Kilometer von der Hafenstadt Cherbourg entfernt. In dem AKW stehen zwei Atomreaktoren, die 1985 und 1986 ans Netz gingen und damit mehr als 30 Jahre alt sind. Ein dritter Reaktor wird dort gebaut, er soll nach massiven Verzögerungen Ende 2018 in Betrieb gehen.

Flamanville sorgt insbesondere wegen der Bauverzögerungen beim neuen Reaktor immer wieder für Schlagzeilen. Bei den beiden alten Reaktoren gab es wiederholt Zwischenfälle. So wurde im August 2015 ein Notfallplan ausgelöst, nachdem am Reaktor 2 nicht radioaktiver Rauch ausgestoßen wurde. Ende 2015 stand der Reaktor dann wegen einer Transformatorenpanne wochenlang still.

Die Explosion sorgte bei Atomkraft-Gegnern für besorgte Reaktionen. "Nach den zwei Bränden im Atomkraftwerk Cattenom in (dem ostfranzösischen Département) Moselle ist es der dritte Brand in einer Atomanlage binnen zehn Tagen", erklärte die Umweltschutzorganisation Greenpeace.

Fessenheim an deutscher Grenze immer noch in Betrieb

"Die Sicherheitskultur in französischen AKW lässt zu wünschen übrig, gerade Brände oder Rauchentwicklung gibt es bedenklich oft", erklärte Grünen-Atomexpertin Sylvia Kotting-Uhl. "Die Bundesregierung muss mehr dafür tun, damit wenigstens Cattenom und Fessenheim endlich vom Netz gehen."

Die Bundesregierung fordert schon seit längerem eine Stilllegung des elsässischen Pannen-Atomkraftwerks Fessenheim nahe der deutschen Grenze, wo Frankreichs älteste Reaktoren stehen. Frankreichs Staatschef François Hollande hatte dies ursprünglich bereits für Ende 2016 versprochen, musste später aber einen Rückzieher machen.

Ende Januar machte der Stromriese EDF einen Schritt hin zur Schließung des Alt-AKW: Der Verwaltungsrat des Konzerns stimmte einer Entschädigungsvereinbarung mit dem französischen Staat zu. Damit ist eine Stilllegung von Fessenheim, nach derzeitigem Stand für Ende 2018 geplant, aber noch lange nicht in trockenen Tüchern. EDF muss in einem nächsten Schritt eine Abschaltung von Fessenheim beantragen.

 

 

 

 

 

 

Frankreich ist hochgradig vom Atomstrom abhängig: Die 58 Atomreaktoren liefern rund 75 Prozent des französischen Stroms. Ein 2015 verabschiedetes Energiewende-Gesetz sieht vor, dass dieser Anteil bis 2025 auf 50 Prozent gesenkt werden soll, unter anderem durch den Ausbau erneuerbarer Energien.

Zuletzt geändert am: 10.02.2017 um 10:25:27

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