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Fessenheim produziert wieder Strom – Schließung verzögert sich Aktionsbündnis News
Veröffentlicht von Administrator (admin) am 04.01.2017
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Im AKW Fessenheim wurde am Wochenende der Betrieb wieder aufgenommen. Foto: dpa

 

Hängepartie um die Zukunft des elsässischen Atomkraftwerks könnte sich wegen des Wahlkampfs in Frankreich zuspitzen

Seit kurzem kommt wieder Atomstrom aus dem Elsass. Nach 20 Tagen ist der Reaktor eins im Atomkraftwerk Fessenheim wieder in Betrieb. Nur eine Zwangspause, die versprochene Stilllegung lässt noch auf sich warten.

Die einen atmen auf, die anderen ärgern sich: Am Freitagabend wurde Block eins des elsässischen Atomkraftwerks (AKW) Fessenheim wieder hochgefahren. Damit sind die Befürchtungen um mögliche Energieengpässe im Osten Frankreichs in der kalten Jahreszeit vom Tisch. Für Atomgegner ist das Datum der Rückkehr ans Netz eine Ironie des Schicksals. Denn im Laufe seiner fünfjährigen Amtszeit hatte Staatspräsident François Hollande (PS) immer wieder beteuert, Frankreichs ältestes Kernkraftwerk schließen zu wollen. Als Schlusspunkt galt Ende Dezember 2016.

Zwar haben sich die Regierung und der AKW-Betreiber EdF im vergangenen Sommer auf eine rund 400 Millionen Euro hohe Entschädigung für den Fall einer Schließung geeinigt, ein Termin dafür steht aber nicht fest. Das Verfahren sieht vor, dass EdF einen Antrag auf Beendigung der Betriebserlaubnis stellen soll. Damit lässt sich der Energiekonzern aber Zeit. Frühestens in seiner Versammlung am 24. Januar könnte der EdF-Verwaltungsrat darüber entscheiden. Wird der Antrag an diesem Tag gestellt, soll der Erlass zur Stilllegung in den kommenden vier Monaten erfolgen, also bis spätestens Ende Mai.

Zu diesem Zeitpunkt wird der Staatspräsident aber nicht mehr Hollande heißen, er verzichtet auf eine erneute Kandidatur. Im Wahlkampf hat sich der Bewerber aus dem konservativen Lager, François Fillon (LR), bereits klar gegen eine Stilllegung Fessenheims ausgesprochen. „Man muss die Atomkraft modernisieren und auf keinen Fall die Meiler schließen. Wir werden Fessenheim nicht schließen“, sagte der Kandidat, der gute Erfolgsaussichten hat, in einer öffentlichen Fernsehdebatte. Auch die rechtsextreme Partei Front National hatte gegen eine Schließung argumentiert. „Die Schließung von Fessenheim ist sowohl wirtschaftlich als auch sozial und ökologisch betrachtet absurd“, sagte Florian Philippot, Abgeordneter der Grenzregion Grand Est und enger Vertrauter von Parteichefin Marine Le Pen.

Dabei ist die Sicherheit der 1977 gebauten Anlage umstritten. Block eins, der am Freitagabend wieder in Betrieb genommen wurde, lag zu Kontrollzwecken und wegen Unregelmäßigkeiten an den Dampfgeneratoren fast den ganzen Dezember still (wir berichteten). Reaktor zwei wurde Mitte Juni aus dem gleichen Grund vom Netz genommen. Laut Stromkonzern EdF wird dieser frühestens Ende März 2017 wieder hochgefahren.

Meinung:

Ein Symbol des Scheiterns

Von SZ-Redakteurin Hélène Maillasson

Dass der französische Stromkonzern EdF den Reaktor eins in Fessenheim ausgerechnet an dem Tag wieder hochfährt, der von Präsident Hollande als Abschalttermin des Atomkraftwerks versprochen worden war, ist natürlich Zufall. Doch dieser unglückliche Zeitpunkt ist bezeichnend für den Zickzack-Kurs der französischen Regierung. Das Aus für Fessenheim gehörte 2012 zu den 60 Wahlversprechen des Kandidaten Hollande. Doch die angekündigte Schließung wurde in seinem Gesetz zur Energiewende mit keinem Wort erwähnt. Die Verhandlungen mit EdF über einen Abschalttermin verzögern sich seit Monaten. Die Chancen, die Schließung noch in Hollandes Amtszeit aktenkundig zu machen, sind gleich null. Und somit wird die Zukunft von Fessenheim wieder zum Spielball im Wahlkampf – einmal mehr.

Zuletzt geändert am: 04.01.2017 um 08:39:08

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