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Kritische Theorie Aktionsbündnis News
Veröffentlicht von Administrator (admin) am 28.09.2017
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von: Sebastian Wolfrum

Kritiker sagen, zu wenige Menschen kennen die Notfallbroschüre Foto: Hans-Peter Ziesmer

Es gibt einen Notfallplan für den Fall eines Atomunglücks in Fessenheim – doch an dem Plan gibt es große Zweifel.

Was wäre wenn? Eine Region mit einem Atomkraftwerk als Nachbar muss sich diese Frage stellen. Für den Fall des größten anzunehmenden Unfalls gibt es den Notfallplan des Regierungspräsidiums Freiburg (RP). Der ist allerdings ziemlich umstritten. Zuletzt äußerte selbst Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon seine Zweifel. Denn damit der Plan funktioniere, müssten zahlreiche Menschen, vom Busfahrer bis zum Helfer beim Verteilen von Jodtabletten, sich strikt an alle Vorgaben halten. Das sei im Falle eines Gaus in Fessenheim aber höchst unwahrscheinlich, so Salomon am Rande einer Sitzung der Region Freiburg.

In der Theorie müssen nach einem Atomunfall die Menschen im Umkreis von fünf Kilometern (Zentralzone) innerhalb von sechs Stunden evakuiert werden. Die Mittelzone umfasst einen Radius von 20 Kilometern. Hier müssen Menschen innerhalb von 24 Stunden evakuiert werden. In der Hälfte der Zeit müssen Jodtabletten verteilt werden. Jod soll das Risiko von Schilddrüsenkrebs verringern. Wie viele Menschen genau in der Zentral- und Mittelzone leben, ist derzeit nicht erhoben, heißt es aus dem RP. Es würden noch Abstimmungen zwischen Gemeinden und Katastrophenschutzbehörden laufen. 2015 wurde bei einer Vorstellung des Notfallplans davon ausgegangen, dass es sich um etwa 344 000 Menschen handelt. Evakuiert werden soll mit Bussen. In Stadt und Kreis stünden 526 zur Verfügung, hieß es, als das RP den Plan vorstellte. Die Behörde rechnet aber damit, dass sich die meisten Menschen, etwa zwei Drittel, auf eigene Faust in Sicherheit bringen würden. Die Busse stehen demnach eher für ältere Menschen und Menschen ohne Fahrzeug bereit. Die Evakuierung von Menschen in Frankreich ist Aufgabe der Präfektur Haut-Rhin in Colmar.

Kritiker sagen, die Notfallpläne würden nicht funktionieren. Es sei zu befürchten, dass eine Massenpanik und Verkehrschaos ausbreche. An eine kontrollierte Evakuierung sei da nicht zu denken. Zumal viele Helfer auch fliehen dürften. Die Broschüre mit dem Notfallplan sei zudem zu unbekannt. Aus dem Regierungspräsidium heißt es dazu: "Die beschriebenen möglichen Szenarien sind keine immanenten Schwächen des Notfallplanes. Der Notfallplan bezweckt, strukturiert an eine chaotische Situation heranzugehen, um die oben beschriebenen Szenarien möglichst zu vermeiden und der Bevölkerung größtmöglichen Schutz zu gewähren." Im Raum Aachen, dort sind alte belgische Kernkraftwerke in der Nähe, können Menschen sich schon jetzt kostenlos Jodtabletten besorgen. Im Notfall müssten dann weniger verteilt werden. Das sei keine Lösung für die Region, heißt es aus dem RP. Dagegen sprächen etwa die Gefahren einer falschen Dosierung, der falschen Aufbewahrung oder dem Verlust der Tabletten.

Zuletzt geändert am: 28.09.2017 um 11:16:09

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