News

Freundlich, verbindlich und engagiert

>>>weiter lesen

In Fessenheim könnte eine Schmelzanlage für Reaktorschrott entstehen

>>>weiter lesen

Einladung zur erweiterten 491. Montagsmahnwache im Dreyeckland am 14.9

>>>weiter lesen

Video Clip Fessenheim


von brutto tempo
Informationen

Bookmark and Share

Scharfe Kritik an Frankreichs Atomendlager Aktionsbündnis News
Veröffentlicht von Administrator (admin) am 14.07.2016
News >> Aktionsbündnis News



Das französische Parlament hat den Standort des geplanten französischen Atomendlagers nahe der deutschen Grenze genehmigt. Schon 2030 könnte der erste hoch radioaktive Müll aus den 58 französischen Kernreaktoren nahe des Dorfes Bure in Lothringen eingelagert werden.

In Deutschland löste die Entscheidung Unruhe aus. Schon die jüngsten Pannen in den grenznahen französischen und belgischen Atomkraftwerken wie Fessenheim, Cattenom und Tihange hatten in den benachbarten deutschen Bundesländern für Kritik gesorgt.

So schlossen sich erst kürzlich Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz den Klagen grenznaher deutscher Städte vor dem höchsten belgischen Verwaltungsgericht mit dem Ziel an, den Weiterbetrieb des Meilers Tihange untersagen zu lassen.

Die jetzt getroffene Entscheidung der französischen Nationalversammlung, auch das zentrale Atomendlager nahe der deutschen Grenze zu bauen, verstärkt die Unruhe der betroffenen Bundesländer noch. Die saarländische Landesregierung hält die Formation aus Tongestein für nicht sicher genug. Der Endlagerstandort im Departement Meuse liegt nur rund 125 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Auch Rheinland-Pfalz protestierte.

Die deutsche Kritik am Standort hat einen tragischen Hintergrund: Zu Beginn dieses Jahres war im Untertagelabor der französischen Atommüll-Agentur Andra ein Arbeiter durch herabstürzende Gesteinsbrocken getötet worden. Ein weiterer wurde schwer verletzt.

Es handelte sich bereits um den zweiten tödlichen Unfall im geplanten Atomendlager bei Bure. "Wir sehen uns hier in unseren Befürchtungen bestätigt, für uns war die Sicherheit des favorisierten Endlager-Standortes bislang nicht ausreichend belegt", erklärte danach der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD).

An den Vorbehalten des Saarlands hat sich seither nichts geändert, sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums auf Nachfrage der "Welt". Die Landesregierung erwarte, am Genehmigungsverfahren beteiligt zu werden, das im kommenden Jahr beginnen soll. Das Saarland hatte nach den tödlichen Unfällen unter Tage von französischer Seite "dringend Langzeituntersuchungen zur Stabilität des Gesteins" gefordert.

Eine Beteiligung von Nachbarstaaten an atomrechtlichen Genehmigungsprozessen ist in der Europäischen Union nichts ungewöhnliches. So durften etwa auch die Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns bis April dieses Jahres im Innenministerium in Schwerin die Pläne für das geplante Atomendlager in Südschweden einsehen und Einwendungen vorbringen.

Ob allerdings die vom Saarland geforderte Langzeituntersuchung des Gesteins am französischen Standort noch erfolgen wird, ist offen. Denn das Endlagerprojekt soll im Vergleich zu Deutschland in hohem Tempo realisiert werden. Die französische Regierung plant zwar nach der nun erfolgten Zustimmung des Senats und der Nationalversammlung noch öffentliche Anhörungen und Konsultationsverfahren mit Kommunen und den Atombehörden.

Der endgültige Bauauftrag könnte allerdings schon 2025 erteilt werden. Nach einer Pilotphase könnte nach Angaben der Atom-Agentur die ersten Atommüllbehälter im Jahre 2030 unter die Erde kommen. Damit hätte Frankreich das Endlagerproblem fast in Rekordzeit gelöst.

Denn in Deutschland soll um das Jahr 2090 herum überhaupt erst der Standort für ein Atomendlager feststehen. Nach Schätzungen der Endlagerkommission des Bundestages beginnt die erste Einlagerung von Behältern hierzulande frühestens in circa 100 Jahren.

Zuletzt geändert am: 14.07.2016 um 07:55:07

Zurück zur Übersicht

Kommentare

Kein Kommentar gefunden

Kommentar hinzufügen